Unternehmensbefragung zeigt Auswirkungen von Corona auf Kieler Wirtschaft

Welche Folgen hat die Corona-Krise für die Kieler Wirtschaft? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Unternehmensbefragung der Landeshauptstadt Kiel, der Kieler Wirtschaftsförderungs- und Strukturentwicklungs GmbH (KiWi) und Kiel-Marketing. 439 Unternehmen beteiligten sich in der Zeit vom 30. April bis 15. Mai an der Befragung. Jetzt liegen die Ergebnisse vor.

Die Auswertung zeigt, dass viele Kieler Unternehmen die eigene Situation in Folge der Corona-Einschränkungen als deutlich schlechter als zuvor beurteilen. Betroffen von wirtschaftlichen Problemen sind alle Branchen, insbesondere aber die Bereiche Gastronomie, Tourismus und Einzelhandel sowie das produzierende Gewerbe. Alle Befragten erwarten einen Umsatzrückgang, gut die Hälfte der Unternehmen hat bereits Hilfen in Anspruch genommen.

Als besondere Herausforderungen nennen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage zum Beispiel die Stornierung von Aufträgen, Logistikengpässe, Kurzarbeit oder fehlende Kinderbetreuungsmöglichkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

„Die Ergebnisse der Umfrage bestätigen die Erfahrungen aus den vielen individuellen Gesprächen mit Unternehmen und Wirtschaftsvertreterinnen und Wirtschaftsvertretern seit Beginn der Krise“, macht Oberbürgermeister und Wirtschaftsdezernent Ulf Kämpfer deutlich: „Gleichzeitig erleben wir auch eine große Kreativität und verstärkte Solidarität unter den Unternehmen.“

So gibt fast die Hälfte der Unternehmen an, stärker als sonst innovative und kreative Ideen umgesetzt zu haben. Individuelle Best-practice-Ansätze sind zum Beispiel die Entwicklung verschiedener Apps, die Veröffentlichung von Corona-Podcasts oder die Umwandlung von Veranstaltungen in virtuelle Formate. 21 Prozent der Unternehmen möchten auch nach der Krise ihre Innovationsfähigkeit und ihr kreatives Potenzial erhöhen.

Die Antworten deuten zudem auf eine verstärkte Solidarität und Kooperation hin: Verschiedene Initiativen wurden ins Leben gerufen oder eigene Angebote in Nachbarschaftshilfen integriert. „Das macht uns Mut. Wir werden als Landeshauptstadt weiter alles dafür tun, unsere Unternehmen bestmöglich zu unterstützen. Und ich bin zuversichtlich, dass wir die Folgen der Krise gemeinsam meistern werden“, so Oberbürgermeister Kämpfer.

Die Landeshauptstadt Kiel, die KiWi und Kiel-Marketing waren vielfältig aktiv, um die lokale Wirtschaft in der Corona-Krise zu unterstützen. So wurde Ende März die Aktion „KIEL hilft KIEL“ ins Leben gerufen, um Beratungsangebote und Unterstützungsprojekte zu initiieren und zu koordinieren. Im Mai ging der Onlineshop Kauf.lokal an den Start, um die Kieler Unternehmens-, Geschäfts- und Gastrolandschaft weiter zu stärken.

Mit der Gründung der Taskforce Wirtschaft, in der neben den genannten Akteurinnen und Akteuren weitere Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften und Institutionen zusammenarbeiten, wurde für Unternehmen und Selbstständige ein breit aufgestelltes Beratungsnetzwerk geschaffen. Dieses wird gut angenommen. Viele der beteiligten Institutionen werden von den Unternehmen in der Umfrage als wichtige Informationsquellen benannt.

Für die nun folgende Phase nach dem Lockdown wünschen sich die Unternehmen unter anderem zuverlässige Kinderbetreuungsmöglichkeiten und einen freien Güter-, Waren- und Personenverkehr. Knapp ein Viertel der Unternehmen wünscht weitere finanzielle Hilfen. Nachgefragt werden außerdem Weiterbildungsangebote – zum Beispiel im Bereich Digitalisierung – sowie Unterstützung bei der Suche nach neuen Märkten und dem Aufbau neuer Netzwerke.

Die ausführlichen Ergebnisse der Umfrage:

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