Wirtschaftsbericht 2019/20 veröffentlicht – Kieler Wirtschaft entwickelt sich weiter positiv

Die Kieler Wirtschaft entwickelt sich insgesamt weiter positiv. Der Wirtschaftsbericht 2019/20 der Landeshauptstadt beleuchtet die Entwicklung und gibt einen Ausblick. Laden Sie den aktuellen Wirtschaftsbericht hier herunter.

Industrieunternehmen, Handelsfirmen und die Dienstleistungsbranche der Landeshauptstadt investieren – und das zum Teil kräftig. Die Beschäftigung ist daher auch in den vergangenen Monaten wieder deutlich gestiegen. In Kiel arbeiten nach aktuellen Zahlen rund 126.400 sozialversichungspflichtig Beschäftigte (svB), das sind rund 3000 mehr als ein Jahr zuvor. Rund ein Drittel dieser neuen Jobs entstand in der Industrie und im Metall- und Elektrogewerbe. Die Zahl der Erwerbstätigen (svB plus Beamte und Selbstständige) liegt mit 173.500 auf Rekordniveau. Entsprechend günstig ist der Verlauf der Arbeitslosigkeit. Die Zahl der Kielerinnen und Kieler ohne Arbeit lag im August unter 11.000, die Arbeitslosenquote beträgt 7,8 Prozent. Auch die Unterbeschäftigung ist rückläufig.

Der Wirtschaftsbericht zeigt wie schon die beiden Berichte der Vorjahre Geschichten hinter diesen Zahlen und die Menschen, die Wirtschaft und Wissenschaft in Kiel gestalten. Ein Schwerpunkt der Publikation liegt in diesem Jahr auf Kooperationsprojekten.

„Kooperation ist angesichts wachsender Komplexität ein Gebot der Stunde. In Kiel hat sich in den vergangenen Jahren eine ganz besondere Kultur der Zusammenarbeit entwickelt“, sagte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer, zugleich Wirtschaftsdezernent, bei der Vorstellung des Berichts.

Er verwies beispielhaft auf die bewährte Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure im Industriepolitischen Dialog sowie bei der Digitalen Woche Kiel. Dieser Geist der Kooperation halte Kiel nicht nur in Sachen Wirtschaftswachstum, sondern auch als sozial orientierte Stadtgesellschaft auf Kurs.

Die dynamische Start-up-Szene wird im Ressort Unternehmen besonders herausgestellt. Netzwerke und Kooperationen zu pflegen und kollaboratives Arbeiten sind für Gründerinnen und Gründer selbstverständlich. In Kiel gibt es vielfältige Beispiele für innovative Gründungen aus den Bereichen Klimaschutz und Nachhaltigkeit, aber auch aus dem IT- und Technologie-Sektor.

Das Projekt CAPTin Kiel, das im Ressort Wissenschaft vorgestellt wird, hat inzwischen bundesweit Aufmerksamkeit erhalten. Das Konzept einer Mobilitätskette mit fahrerlosen Fähren und Bussen entwickelt sich zu einem der bedeutendsten Kooperationsprojekte zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft.

Neue Chancen an einem traditionsreichen Industriegebiet: Im Ressort Standort werden die Pläne für das Gewerbegebiet Friedrichsort vorgestellt. Das Areal soll sich nach den Vorstellungen der Stadt zu einem modernen Standort für IT-Dienstleister, Handwerk und Industrie entwickelt werden. Schon heute haben sich dort, wo früher Schiffsmotoren, Loks und gepanzerte Fahrzeuge hergestellt wurden, neue Firmen angesiedelt.

Neben diesen drei Themen finden sich im Wirtschaftsbericht weitere Berichte und Meldungen aus Wirtschaft und Wissenschaft, die die Vielfalt des wirtschaftlichen Geschehens in der Landeshauptstadt widerspiegeln: Wie die Muthesius Kunsthochschule erfolgreich Wissenstransfer organisiert, welchen Beitrag Unternehmen aus dem sozialen Sektor leisten, und warum Kiel Jahr für Jahr eine steigende Zahl von Touristen und Gästen anlockt. Dargestellt werden auch Zukunftsprojekte wie Kiel.Science.City und Kiel 2042, für die die Grundsteine aber schon gelegt sind. Beispielhaft ist die Leistung, die das Unternehmen Wulff Textil-Service bei der beruflichen Integration von Geflüchteten vollbracht hat – ein Schritt zur Fachkräftesicherung.

In drei Interviews geben Stephanie Schmoliner (IG Metall), Wiebke Müller-Lupp (Uni Kiel/Wissenschaftszentrum) und Benjamin Reiners (Generalmusikdirektor Theater Kiel) ihre Sicht auf den Standort wider:
„In Kiel läuft man sich öfter über den Weg – und wohl auch deswegen gehen alle Parteien sehr anständig, fair und offen miteinander um.“ (Stephanie Schmoliner)

„Der Wissenschaftspark hat sich zu einer Gemeinschaft innovativer, technologie- und wissensbasierter Unternehmen und vieler kluger Köpfe entwickelt. Das ist für viele Unternehmen ein wichtiger Standortfaktor.“ (Wiebke Müller-Lupp)

„Wer in dieser Stadt lebt, hat doch eigentlich allen Grund, stolz zu sein. Die Wasserlage der Stadt ist so etwas Besonderes! Dazu gibt es alles, was man für ein gutes Leben braucht.“ (Benjamin Reiners)


Hintergrund

Die Wirtschaft in der Landeshauptstadt entwickelt sich in den meisten Bereichen schon seit mehr als zehn Jahren günstig. Kontinuierlich sank die Arbeitslosigkeit, stieg die Beschäftigung und steigerte sich die Wertschöpfung. Bereiche wie die IT-Branche, das produzierende Gewerbe, die Gesundheitswirtschaft, der Tourismus, der Hafen und der Bildungssektor entwickelten sich sehr positiv. Im Vergleich zu anderen Städten hat der Dienstleistungssektor in Kiel einen sehr großen Anteil. 88 Prozent der Beschäftigten sind hier tätig, rund 84 Prozent der Wertschöpfung wird mit Dienstleistungen erzielt. Die Kieler Wirtschaft ist stark durch ihre mittelständische Struktur geprägt. In Kiel gibt es 5900 Betriebe, in denen sozialversicherungspflichtig Beschäftige tätig sind. 7200 Firmen sind umsatzsteuerpflichtig. Das Unternehmensregister zählt 9600 Betriebe. Der durchschnittliche Betrieb hat 21 Beschäftigte. Diese eher kleinteilige Struktur trägt mit dazu bei, dass die Wirtschaft der Landeshauptstadt weniger krisenanfällig ist.

 

Quelle: Landeshauptstadt Kiel, Pressemitteilung vom 23.09.2019